Englische Einsprengsel in der filipinischen Sprache (Taglish)

1 Gruppen von englischen Einsprengseln

In der heutigen filipinischen Sprache werden häufig englische Einsprengsel verwendet (Taglish {13-5.2}). Dabei kann unterschieden werden zwischen folgenden Gruppen.

Eine weitere Einteilung kann in Lehn- und Fremdwörter vorgenommen werden:

Bei dieser Einteilung ist unerheblich, ob orthografisch eine Anpassung vorgenommen wird oder nicht.

Bei der Einbindung von englischen Wortstämmen sind einige Besonderheiten zu betrachten, die sich aus der unterschiedlichen Struktur von filipinischen und englischen Wortstämmen ergeben. Viele englische Wortstämme sind einsilbig, während die filipinische Sprache keine einsilbigen Wortstämme besitzt, die Wortfamilien bilden. Englische Wörter sind vokalarm im Vergleich zu filipinischen Wörtern. Beides erschwert die Integration. Damit unterscheidet sich die Kombination Englisch - Filipino von der früher relevanten Kombination Spanisch - Tagalog (und auch von der Kombination Chinesisch - Englisch im Singlish in Singapur).


1.1 Englische Lehn- und Fremdwörter ohne filipinische Entsprechung

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und insbesondere seit der US-amerkanischen Kolonisation (seit 1899) wurden viele neue Dinge und Prozesse aus der englischsprachigen Welt in die Philippinen gebracht. Da die dazu gehörigen schriftlichen Unterlagen nicht in die filipinischen Sprachen übersetzt wurden, bestand kein Anreiz, filipinische Wörter für diese Dinge und Prozesse zu prägen. So wurden englische Begriffe in die filipinische Sprache übernommen (mit oder ohne Anpassungen). Diese Situation besteht noch heute, und Übersetzungen werden jetzt dadurch erschwert, dass es keine filipinischen Fachwörter gibt. Dieser Effekt ist nicht spezifisch für die filipinische Sprache, sicher ist sein Effekt größer als in vielen anderen Sprachen (man vergleiche das deutsche Fernseher und Computer).

Filipinos neigen dazu, ausländische Wörter für neue oder erneuerte Dinge zu verwenden (vermutlich, weil so wenig im eigenen Land erfunden wird). Auch dies ist nicht spezifisch für die Philippinen, jedoch in diesem Land besonders ausgeprägt. Drei Beispiele mögen das illustrieren: In früheren Zeiten wurde in Deutschland ein Backofen aus Steinen gemauert, dieses Wort wird bis heute beibehalten, obwohl ein moderner Backofen im wesentlichen aus Stahlblech und feuerfesten Wärmeisolierungen besteht. Die Erfinder des Internet brauchten ein englisches Wort für einen bestimmten kundenzugänglichen Speicher, sie entschieden sich, das vorhandene Wort mailbox in völlig neuem Sinnzusammenhang zu verwenden. Im Deutschen versäumte man, das Wort in Briefkasten zurückzuübersetzen. Das filipinische bilao ist ein rundes, aus Naturfasern geflochtenes Tablett. Statt dieses Wort für moderne Tabletts aus Kunststoff zu verwenden, wurde das englische Wort tray eingeführt.

Die meisten der englischen Wörter ohne filipinische Entsprechungen (notwendige englische Wörter) sind Substantive, Beispiele sind dyip (jeep), karot (carot), kompyuter (computer). Einige dieser Wörter haben filipinische Entsprechungen, die so ungebräuchlich sind, dass wir sie als nicht vorhanden betrachten (Beispiel ref (fridge, refrigerator) statt palamigan). Häufig werden die englischen Wörter in nur einer bestimmten Bedeutung verwendet, die von der in der englischen Sprache abweichen kann (istambay 'herumlungern', das englische stand-by bedeutet 'bereitstehen'). Es gibt wenige Ausnahmen, dass zu neuen Dingen und Prozessen auf bestehende filipinische Wörter zurückgegriffen wurde.

Aus dem oben Gesagten kann geschlossen werden, dass die Zahl der notwendigen englischen Fremdwörter höher liegt als die entsprechenden Zahlen in anderen Sprachen.

Es kommt im Taglish auch zur Bildung "falscher Freunde". Das englische Wort 'refrigerator' wird im Taglish mit ref abgekürzt, während die englischsprachige Abkürzung 'fridge' ist (im Englischen ist ein 'ref' ein 'referee' = 'Schiedsrichter' ).


1.2 Englische Lehn- und Fremdwörter mit filipinischen Entsprechungen

In dieser Gruppe betrachten wir Wörter, die gebräuchliche filipinische Entsprechungen besitzen. Es ist dem Sprecher (bzw. dem Schreibenden) überlassen, das englische Wort statt des filipinischen Gegenstücks zu verwenden. Dabei ist zu beachten, dass entsprechende Wörter in zwei verschiedenen Sprachen sich in der Regel niemals völlig entsprechen. Geringfügige Unterschiede betrachten wir als keinen Grund, ein englisches Wort als notwendig zu betrachten. Dieser Punkt ist wichtig, da von Benutzern der englischen Wörter deren Gebrauch häufig dadurch rationalisiert wird, dass die eigene Sprache kein Wort mit genau gleicher Bedeutung anbiete. Wörter wie conversation (statt pag-uusap), ma-debelop (develop, statt paunlarin) können daher als neue Worte für innovative Tatbestände betrachtet werden, bei anderen Wörtern wie black (statt itim) oder rainbow (statt bahaghari) liegt mit Sicherheit keine Innovation vor.

Der Gebrauch der englischen Zahlen (größere und kompliziertere Zahlen) ist so verwurzelt, so dass diese nicht mehr als englische Einsprengsel erfahren werden, obwohl die filipinische Sprache ein entsprechendes Gebäude von Numeralien besitzt, das jedoch beinahe nicht verwendet wird.

Eine besondere Erwähnung verdienen Vornamen. Filipino hat wenig ursprüngliche Vornamen, deshalb gab und gibt es noch heute viele spanische Vornamen, die jedoch in den letzten Jahren mehr und mehr von englischen Namen (oder englischen Wörtern, die als Vornamen gebraucht werden) abgelöst wurden.


1.3 Englische Phrasen, Teilsätze oder Sätze

Wenn englische Phrasen, Teilsätze oder Sätze in ein filipinisches Gespräch oder in einen Text eingefügt werden, besteht in der übergroßen Zahl der Fälle eine gleichwertige Möglichkeit, sich in Filipino auszudrücken.

Durch den amerikanischen (und vorher auch spanischen) Einfluss entstanden neue Verhaltensweisen, und mit diesen kamen fremdsprachige Ausdrücke in Gebrauch. Ein Beispiel ist das Begrüßungsverhalten der Filipinos. Traditionell begrüßen Filipinos sich - von formalen Anlässen abgesehen - mit einem Augenzwinkern oder einer unauffälligen Handbewegung, jedoch nicht mit Begrüßungsworten. (Spanier und) Amerikaner führten Begrüßungsformeln wie Good morning ein, die von Filipinos übernommen wurden, aber nur selten in Magandang umaga usw. übersetzt werden.


2 Einbindung englischer Einsprengsel in die filipinische Sprache

2.1 Phonologische Einbindung

Die englische Sprache besitzt viel mehr unterschiedliche Laute als die filipinische Sprache. Zunächst gibt es im Englischen eine ausgeprägte Unterscheidung zwischen kurzen und langen Silben, die im Filipino weniger unterschieden werden und daher keine unterschiedliche Darstellung im Schriftbild haben. Bestimmte englische Vokale und Diphtonge kommen in der filipinischen Sprache nicht vor. Die Behandlung dieser Probleme ist unterschiedlich. Personen mit guten englischen Sprechkenntnissen haben diese Probleme nicht, da sie während ihres Englischlernens genau diese für Filipinos ungewohnten Laute und Lautkombinationen erlernt haben. Diese Gruppe ist jedoch klein, häufig wandeln diese Sprecher beim Englischsprechen mit Filipinos ihre englisch-amerikanische Phonologie zu einem "Pilipino-Pinglis", um von philippinischen Gesprächspartnern verstanden zu werden. Daraus folgt, dass englische Wörter häufig phonologisch abgewandelt werden (müssen), und dies wird auch im Schriftbild dargestellt. Bei englischen Wörtern mit filipinischer Morphologie sind phonologische Anpassungen oft unvermeidlich.

Eine Gruppe von phonologischen Anpassungen sind - mehr oder weniger ausgeprägte - Änderungen der Vokallaute. Anpassungen der Phonologie an das filipinisch gelesene englische Schriftbild sind nicht selten (Beispiele: pagbubusi [pagbʊbʊˈsiʔ] von busy, nagdadance [nagˌda'dɛ:ns] von dance). Konsonatenhäufungen können entschärft werden, indem Konsonanten weggelassen und geändert werden und Vokale eingefügt werden (Beispiel für beides ist istambay |stand-by| [ʔis'tam.baɪ]). Desgleichen werden ungewohnte Konsononten abgewandelt, Beispiel ist selpon (cell-phone). Ein besonderes Beispiel ist englisches fake [feɪk], das zu peke ['pe:.ke], namemeke [.na,me'me:.ke] und Namemeke ng alahas { Liwayway 09 En 2006 Black eye} 'Schmuckfälscher' wird.


2.2 Morphologische Einbindung

In der filipinischen Sprache werden Wörter als Verben erkannt, wenn sie entsprechende Affixe besitzen. Wörter, die im Englischen deutlich als Verb geprägt sind, nehmen diese Eigenschaft nicht in die filipinische Sprache mit, wenn sie dort als Einsprengsel verwendet werden. Sie benötigen die entsprechenden Affixe. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, werden nur filipinische Präfixe als kompatibel mit englischen Wortstämmen betrachtet, Infixe und Suffixe jedoch nicht. Damit wird die Bildung von filipinischen Verben aus englischen Stämmen (insbesondere aus einsilbigen) erheblich eingeschränkt.

Streng verboten sind dabei Infixe in einsilbigen Stämmen. Die Bildung und Flexion von mag- Verben ist unproblematisch. Von der Morphologie her kann auch Präfix ma- verwendet werden. Wegen des breiten Spektrums der Anwendung von diesem Präfix in der filipinischen Sprache wird dies nur selten getan, da häufig nicht deutlich ist, welches ma- gemeint ist. na- Zeitformen von ma- Verben sind deutlicher und kommen etwas häufiger vor. Das Ergebnis ist, dass die sonst so gern verwendeten -in und -an Passivverben von englischen Stämmen selten gebildet werden (von einsilbigen Stämmen gar nicht). In diesem Dilemma werden i- Verben gebildet, deren Präteritum- und Präsensformen mit Infix -in- oft nicht bildbar sind und bei denen dann diese Formen durch solche mit Präfix na- ersetzt werden {2-2.4.1}.

In den Beispieltexten {3} befinden sich unter etwa 200 englischen Wörtern 8 Verben mit morphologischer Anpassung, davon 6 aktive mag- Verben (mag-displey {W Suyuan 5.3}, nag-counter attack, nag-graduate, nag-klik, nagso-show, nag-react {W Rica 5.2}), ein passives ma- Verb (na-debelop {W Rica 5.2}) und ein passives i- Verb (ito-tolerate {W Karla 5.201}). In den Beispieltexten treten also vorwiegend Taglish Aktivverben auf. Wir haben nicht untersucht, ob diese englische Aktivverben nur dann bevorzugt werden, wenn der Satz in echtem Filipino auch mit einem Aktivverb gebildet worden wäre {2.3}.

Die Silbendoppelung bei der Verbflexion stellt kein ernsthaftes Problem dar, die gedoppelte Silbe kann phonologisch angepasst werden, solange die Integrität des englischen Wortstammes nicht verletzt wird (Beispiel nagso-show {W Rica 5.2}, die Bildung der Silbe so folgt aus der englischen Orthografie, nicht aus der englischen Phonetik).

Morphologische Bildungen von Substantiven und Adjektiven aus englischen Stämmen sind sehr selten. Desgleichen ergibt sich das Problem einer morphologischen Anpassung nicht, wenn ganze englische Sätze oder Teilsätze verwendet werden. In dem englischen Kontext wird ein englisches Verb unschwer erkannt.

In Wörterbüchern werden morphologisch abgewandelte Lehnwörter englischen Ursprunges häufig ignoriert. In anderen Texten (auch den Karaoketexten von Schlagern) findet häufig eine orthografische Anpassung statt (Beispiele: apis, akis, apir, pagbubusi 'a piece, a kiss, appear, being busy' {W Mga Awit 3.2}).


2.3 Syntaktische Einbindung

Die syntaktische Einpassung von englischen Einsprengseln macht kaum Schwierigkeiten. Die Einpassung von einzelnen Wörtern wird vorgenommen, ohne die filipinische Syntax anzutasten. Bei Substantiven wird in der Regel der filipinische Pluralartikel mga gesetzt, das englische Plural-s wird häufig beibehalten (Beispiel: mga reporters {W Rica 5.3}).

Die Einbindung von englischen Phrasen und Teilsätzen in filipinische Sätze zeigt einige Besonderheiten. Die filipinische Syntax wird regelmäßig beibehalten, jedoch können Abweichungen von der kanonischen Syntax gewählt werden, um englische Phrasen, Sätze und Teilsätze besser einzufügen. Die nichtkanonische Reihenfolge von Subjekt und Prädikat kann den Satz der englischen Sprache ähnlicher machen [1]. Die Verwendung von ay als Prädikatmarkierer in kanonischen Sätzen mit einer englischen Nicht-Subjektphrase vor dem Prädikat ist statistisch etwas häufiger als in rein filipinischen Sätzen [2 3]. Oft wird eine filipinische Syntax gewählt, bei der filipinischer und englischer Satzbau nahtlos aneinander passen [4]. Seltener werden in englischen eingesprengten Sätzen mit englischer Syntax einzelne filipinische Wörter verwendet [5].

 
[1]Ang subject matter ay yesterday's meeting. { Liwayway 04 Hul 2005 May E-mail ka} Das Thema war das gestrige Meeting.{S-1/TYP}
[2]Sa main office ay masayang sumalubong sa kanila si Belle. {W Karla 5.205} In der Zentrale begegnete Belle ihr glücklich.{S-1/YPT}
[3]Samantala, from bold image ay nag-graduate si Rica. {W Rica 5.2} Inzwischen hat sie sich von ihrem Sexfilmimage weg entwickelt.{S-1/YPT}
[4] "May isusuot ka na ba for the party tonight?" tanong ni Belle. {W Karla 5.206} "Hast du schon was zum Anziehen für die Party heute Abend?" fragte Belle.
[5] "I'm happy sa success niya lately." {W Rica 5.3} "Ich freue mich über ihre Erfolge inletzter Zeit."

Eine erhöhte Anzahl von Sätzen mit europäischer Syntax des Types {S-../TYP} konnte in den untersuchten Textproben nicht festgestellt werden {W Stat P-T}. Auch werden nicht mehr Aktivverben als sonst in filipinischen Texten verwendet {W Akt-Pass}. Daraus kann vermutet werden, dass die filipinische Syntax bei philippinischen Sprechern so tief verwurzelt ist, dass selbst das häufige Verwenden von englischen Einsprengseln diese Strukturen nicht beeinflusst.


3 Häufigkeit von englischen Einsprengseln in filipinischen Texten

Wenn man vom Gebrauch der notwendigen englischen Wörter absieht, fällt die sehr unterschiedliche Häufigkeit im Gebrauch von englischen Einsprengsel auf. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse einiger Textanalysen der geschriebenen Sprache.

Anzahl
Wörter
Narrativ Direkte Rede
GesamtEnglischEngl morph
Anpassung
Gesamt EnglischEngl morph
Anpassung
{W Javier}600 * 00000
100 %0 %0 % 100 %0 %0 %
{W Suyuan}1600 * 00400 *11
100 %0 %0 % 100 %0.2 %0.2 %
{W Karla}150 20137351
100 %1 %0 % 100 %26 %1 %
{W Rica}315 6352331221
100 %20 %2 %100 % 52 %1 %

* = Zahlen geschätzt.

Diese Zahlen weisen darauf hin, das die Häufigkeit englischer Einsprengsel in filipinischen Texten sehr unterschiedlich ist. Ein akademischer Text {W Javier} und eine moderne Kurzgeschichte {W Suyuan} enthalten nahezu keine englischen Einsprengsel. Demgegenüber finden sich in einem Trivialroman {W Karla} und einem Artikel aus einer Klatschkolumne {W Rica} ein erheblicher Anteil enlischer Einsprengsel. Weiterhin fällt auf, dass viel mehr Einsprengsel in der direkten Rede sind als im erzählenden Text.

Als besondere Form erwähnen wir ein akademisches Taglish. In der wissenschaftlichen Literatur in Filipino werden häufig international gebrauchte Fachausdrücke an die filipinische Sprache angepasst. So finden wir Wörter wie preys (von 'phrase') oder dayverjens (von 'divergence'), diese und weitere Beispiele in { Paz 2003}. Anzumerken ist, dass dieses Taglish zu seinem Verständnis gute Kenntnisse in Englisch und Filipino voraussetzt, da es nicht in der Mitte zwischen beiden Sprachen ist, sondern sich von beiden entfernt hat.


4 Gründe für die Verwendung englischer Einsprengsel

Von den oben dargestellten Daten kann abgeleitet werden, dass ein großer Teil der englischen Einsprengsel kein notwendiger Bestandteil des heutigen Filipino ist. Es muss also Gründe geben, warum Autoren (oder Sprecher) diese Einsprengsel häufig verwenden bzw. vermeiden. Da Englisch die geschriebene Unterrichts-, Amts- und Geschäftsprache in den Philippinen ist, sind englische Einsprengsel dann naheliegend, wenn über englischsprachige Texte gesprochen wird. Die obigen Beispiele gehören nicht zu dieser Gruppe.

Filipinos neigen dazu, beim Sprechen Sätze und Teilsätze zu wiederholen. Ausreichende Englischkenntnisse vorausgesetzt, wird manchmal die Wiederholung in Englisch gegeben. Ähliches geschieht, wenn jemand die Aussage (oder Aufforderung) des vorigen Sprechers verstärken möchte, und dabei eine Wiederholung in Englisch vornimmt. Beispiel: "Halika!" "Come here!"

Die Auswertung der Proben Karla und Rica legt nahe, dass mit den englischen Einsprengseln bestimmte Stileffekte erzielt werden sollen. Man kann damit zeigen, dass man die englische Sprache beherrscht (selbst wenn das nicht der Fall ist) und dass man zur internationalen Welt gehört. Dieser Stil wird in den Philippinen mit einem professionellen Image des Wirtschaftszentrums Makati verbunden, man könnte von einem Makati-Yuppie-Stil sprechen. Dazu kommt ein Showbusiness, dass durch diesen Stil seine Internationalität darstellen möchte. Bezeichnend dazu ist die Verteilung der englischen Einsprengsel in den beiden Texten. Sie finden sich vorwiegend in der direkten Rede der Handelnden bzw. Interviewpartner. Die Romanautorin bleibt im Hintergrund und verwendet im narrativen Teil fast keine englischen Wörter, während der Verfasser des Interviews seine Zugehörigkeit zum "Set" durch eine abgestufte Zahl von englischen Einsprengseln beweisen möchte.

Durch die Verbreitung des Fernsehens wird dieser Stil in die Provinzen getragen und dort vor allem von der jungen Generation bewundert. Man möchte dann diesen Stil nachahmen und Taglish sprechen. Wenn man über ausreichende Englischkenntnisse verfügt, kann dies ohne Probleme getan werden. Häufig wird jedoch Taglish durch nicht ausreichende eigene Englischkenntnisse behindert. So finden sich in der Alltagssprache viel weniger englische Einsprengsel als Fernsehen und Klatschspalten der Zeitungen vermuten lassen.

Schwieriger ist es, eine Begründung für das akademische Taglish zu finden. Ohne dass wir dafür eindeutige Zitate gefunden haben, haben wir den Eindruck, dass unter Filipino häufig ein modernisiertes Tagalog verstanden wird, dessen Modernisierung dadurch zustande kommt, dass filipinische Wörter durch englische in filipinischer Orthografie ersetzt werden. Nach unserer Meinung ist dieses Vorgehen keine Modernisierung, sondern eine sprachliche Sebstverstümmelung mit anschließender Transplantation.

Zusammenfassend können wir unter Taglish die bewusste und besonders häufige Verwendung von englischen Einsprengseln in Sätzen und Texten mit filipinischer Grundstruktur verstehen. Mit dieser Definition ist Taglish kein eigenständiger Dialekt, insbesondere kein regionaler Dialekt; es kann als eine Gruppensprache betrachtet werden, die verwendet wird, um einem besonderen Lebensgefühl Ausdruck zu verleihen.

Wenn ein Ausländer kompliziertere filipinische Sätze fehlerfrei bilden kann, wird das häufig mit der Bemerkung 'deep Tagalog' gelobt. Der gleiche Ausdruck wird verwendet, wenn man einen Filipino um die Übersetzung eines komplizierteren Satzes von Filipino in Englisch bittet. Wenn er dazu nicht in der Lage ist, entschuldigt er sich, dass es sich um ein 'deep Tagalog expression' und damit um ein unübersetzbares Idiom handele. Der Ausdruck 'deep Tagalog' ist keine Bezeichnung für ein Filipino ohne Taglish.


Die filipinische Sprache von Armin Möller   http://www.germanlipa.de/text/unt_taglish.html
05. Oktober 2008 - 01. Januar 2021

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