Werkstatt-Untersuchung
Häufigkeit von Aktiv und Passiv in der filipinischen Sprache

Die Häufigkeit von Aktiv und Passiv in der filipinischen Sprache wird statistisch untersucht. Zu diesem Zweck wurden zwei Gruppen von Quellen herangezogen. Die erste Gruppe sind Texte, die in keiner Beziehung zu Schul- und Wörterbüchern stehen.

• Busilak, die Übersetzung des Märchens Schneewittchen, die eine Absolventin (BS) einer sozialwissenschaftlichen Fachrichtung der University of the Philippines, Los Banos, vorgenommen hat.
• Äsop, eine Tagalog Übersetzung von Äsopschen Fabeln.
• Javier, ein akademischer Text eines Universitätspräsidenten.
• Karla, ein Ausschnitt aus einem Roman der Gruppe Tagalog Romance
• Rica, ein Interview der Klatschspalte von Liwayway.

Die zweite Gruppe sind Proben aus Schul- und Sprachlehrbüchern.

• Aspillera, einfache Lehrtexte aus einem Einführungskurs in die filipinische Sprache für Ausländer.
• Balarila 1971, einem englisch-filipino-sprachigen Grammatiklehrbuch
• Balarila 2003, einem Grammatiklehrbuch in filipinischer Sprache (in drei Gruppen aufgeteilt, das Vorwort, eine Probe des Lehrtextes und im Lehrtext gegebene Beispielsätze).

Die Sätze der Quellen wurden aufgelistet: Zunächst blieben Sätze ohne Verb unberücksichtigt. Sätze mit Verb wurden in folgende Gruppen eingeteilt:

• VA: Sätze, in denen ein Aktiv-Verb gewählt wurde, obwohl auch ein Passiv-Verb möglich wäre.
• Va: Sätze mit Aktiv-Verb ohne Alternative.
• VP: Sätze, in denen ein Passiv-Verb gewählt wurde, obwohl auch ein Passiv-Verb möglich wäre.
• Vp: Sätze mit Passiv-Verb ohne Alternative.

Bei einem Bruttovergleich wurden alle Gruppen als Prozentsatz der gesamten betrachten Sätze bewertet. Bei einem Nettovergleich wird die Gruppe VA der Gruppe VP gegenübergestellt, also Sätze ohne Alternative nicht mehr betrachtet.

Die Tabelle zeigt die Daten der verschiedenen Quellen.

Quelle	Brutto					Netto
	Gesamt	VA	Va	VP	Vp	Gesamt	VA	VP
Busilak	76	5	27	40	4	45	5	40
	100 %	7 %	35 %	53 %	5 %	100 %	11 %	89 %
Aesop	63	6	22	33	2	39	6	33
	100 %	10 %	35 %	52 %	3 %	100 %	15%	85 %
Javier	28	2	6	20	0	22	2	20
	100 %	7 %	21 %	72 %	0 %	100 %	9 %	91 %
Karla	47	3	20	20	4	23	3	20
	100 %	6 %	43 %	43 %	8 %	100 %	13 %	87 %
Rica	40	3	15	19	3	22	3	19
	100 %	8 %	37 %	47 %	8 %	100 %	14 %	86 %
Bal 2003 Text	27	2	3	20	2	22	2	20
	100 %	7 %	11 %	75 %	7 %	100 %	9 %	91 %
Bal 2003 Vor	13	1	1	11	0	12	1	11
	100 %	8 %	8 %	84 %	0 %	100 %	8 %	92 %
Aspillera	6	1	1	4	0	5	1	4
	100 %	17 %	17 %	66 %	0 %	100 %	25 %	75 %
Balarila 1971	10	4	1	5	0	9	4	5
	100 %	40 %	10 %	50 %	0 %	100 %	44 %	56 %
Bal 2003 Bei	13	5	2	6	0	11	5	6
	100 %	39 %	15 %	46 %	0 %	100 %	45 %	55 %

Der Nettovergleich in den rechten Spalten zeigt, dass in filipinischen Texten stets Passiv-Verben bevorzugt werden, in der Regel in weit über 80 % der Sätze. Zwei Texte (Karla und Rica) besitzen einen hohen Taglish-Anteil {Studie Taglish}, der jedoch nicht zu Besonderheiten im Gebrauch von Aktiv und Passiv führt. Selbst häufige englische Einsprengsel haben offenbar keinen Einfluss auf die bevorzugte filipinische Syntax. Nur einige schulbezogene Proben besitzen niedrigere Werte.

Die filipinische Sprache von Armin Möller   02. Juli 2005

Die filipinische Sprache - Ende Studie Aktiv - Passiv

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