Wir verwenden als statistische Gesamtheit die Daten unseres Wörterbuches. Dieses enthält z.Z. etwa 1500 Wortstämme. Das sind schätzungsweise ein Drittel der "häufigeren" Wortstämme, die wiederum etwa die Hälfte aller Stämme sind, die L. J. English verzeichnet. UP Disiyonaryo verzeichnet weit mehr Stämme, vor allem mit Nicht-Tagalog-Herkunft.
Wir haben die Wortstämme in unserem Wörterbuch mit einem phonetischen Kode versehen, den ein PERL-Programm auswerten kann {101}. Unser Wörterbuch ist leider nicht vollständig, kann jedoch bezüglich der Phonologie als repräsentativ für statistische Zwecke angesehen werden (mit kleinen Einschränkungen).
Wir arbeiten noch an unserem Wörterbuch. Fehler werden korrigiert, bestehende Einträge erweitert und neue Einträge vorgenommen. Dadurch ändern sich stets die Ausgangsdaten für die statistischen Auswertungen: In der Regel sind diese Änderungen nur geringfügig, da wir Ergänzungen und Neueinträge nach semantischen Gesichtspunkten vornehmen (und damit auf deren statistische Verteilung bezüglich der Phonologie vertrauen können). Wir haben nicht stets alle Tabellen nach jeder Änderung neu berechnet, daher kann es vorkommen, dass die Zahlen einer Tabelle nicht genau zu denen einer anderen "passen". Dies ist jedoch stets auf kleine Abweichungen beschränkt, bei signifikanten Änderungen haben wir stets Neuberechnungen durchgeführt.
Lehnwörter in unserem Wörterbuch sind ebenfalls kodiert und als solche gekennzeichnet. Wir beginnen, abgeleitete Wörter ebenfalls zu kodieren. Deren geringe Anzahl erlaubt jedoch noch keine statistischen Auswertungen.
Ein prinzipiell kritischer Punkt ist, dass unser System das Vorkommen in unserem Wörterbuch auswertet und nich in der realen Sprache. Hierzu müsste man (viele) Texte Wort für Wort phonetisch kodieren und auswerten.
Als statistische Gesamtheit werden die phonetisch kodierten Wörter unseres Wörterbuches verwendet. Häufig werden nur filipinische Wortstämme (also keine Ableitungen) betrachtet. Diese verteilen sich wie folgt bezüglich der Anzahl ihrer Silben.
|
Die Zahlen zeigen, dass der überwiegende Teil der filipinischen Wortstämme zweisilbig ist. Dazu kommt eine kleine Anzahl einsilbiger Kurzwörter. Bei einigen der drei- und mehrsilben Wörter ist nicht deutlich, ob es sich um Zusammensetzungen oder Wörter mit Affixen handelt, deren Aufbau schwer zu erkennen ist.
Die Verteilung der Vokale in den Silben aller filipinischen Wortstämme wird betrachtet.
|
a ist mit etwa 50 % der am häufigsten vorkommende Vokal. e ist mit etwa 1 % sehr selten. Etwa 4 % der Silben enthalten einen Diphthong, der weit überwiegende Teil wird mit a gebildet.
Die Verteilung der Konsonanten in den Silben aller filipinischen Wortstämme wird betrachtet. Konsonanten als Silbenanlaut und als Endlaut werden getrennt betrachtet.
|
Alle filipinischen Silben beginnen mit einem Konsonanten, etwa 45 % (1394 von 3189) enden auf einen Konsonanten, etwa 5 % auf einen Diphthong und die restlichen 50 % auf einen Vokal. Die Zahl 70 % bzw. 30 % besagt, das 70 % bzw. 30 % der Konsonaten am Silbenbeginn bzw. -ende stehen.
In etwa 1200 filipinischen zweisilbigen Stammwörtern haben wir untersucht, welche Vokale in erster und zweiter Silbe vorhanden sind. Der Einfachheit halber, haben wir in der folgenden Tabelle Diphthonge den entsprechenden Vokalen zugezählt.
|
Eine andere Darstellung der Ergebnisse zeigt folgende Tabelle, in der Diphthonge gesondert aufgeführt werden. Die letzten beiden Spalten zeigen Abweichungen im Vorkommen in erster und zweiter Silbe. Positive Zahlen bedeuten häufigeres Vorkommen in der ersten Silbe, negative dieses in der zweiten Silbe.
|
Der größte Unterschied ist im Vorkommen von o und u. o findet sich fast ausschließlich in der letzten Silbe. Ausnahmen sind Wörter mit Lautfolge [_o.ʔo_] (Beispiel loob) und wenige andere (Beispiel bohol). Der Vokal u kommt in der letzten Silbe fast nicht vor (Beispiel für Ausnahmen ist sampu [.sam'puʔ]).
Diphthonge kommen in der zweiten Silbe deutlich häufiger vor als in der ersten. a ist etwas häufiger in der ersten Silbe als in der zweiten. Betrachtet man jedoch Vokal a und die a Diphthonge zusammen, ist kein wesentlicher Unterschied mehr feststellbar.
Etwa 1200 filipinische zweisilbige Stammwörter wurden untersucht, ob die Häufigkeit der Konsonanten in erster und zweiter Silbe voneinander abweicht. Es wird nur Anlaut der Silbe betrachtet. Die Spalte "Mittel" gibt die statistische Erwartung an, das sind die Häufigkeiten in {3.2}).
|
Deutliche Abweichungen von einer statistischen Verteilung zeigen folgende Konsonanten.
Etwa 1200 filipinische zweisilbige Stammwörter wurden untersucht, ob der Vokal der ersten Silbe mit dem Vokal der zweiten Silbe statistisch korreliert. Besteht keine solche Korrelation, sollte die Häufigkeit eines Types dem Quadrat der Häufigkeit des Auftreten dieses Vokales in einer Silbe entsprechen ("Mittel" in folgender Tabelle, abgeleitet von den Häufigkeiten in {3.1}).
Bei dieser Untersuchung wurden o und u als der gleiche Vokal betrachtet.
|
Alle Vokale und Diphthonge zeigen eine mehr oder weniger große positive Korrelation. Der Vokal der ersten Silbe findet sich in der zweiten Silbe häufiger, als die Statistik erwarten ließe. Die Korrelation ist bei Diphthongen und o/u besonders hoch, bei a am schwächsten.
Etwa 1200 filipinische zweisilbige Stammwörter wurden untersucht, ob der Anlautkonsonant der ersten Silbe mit dem Anlautkonsonanten der zweiten Silbe statistisch korreliert. Besteht keine solche Korrelation, sollte die Häufigkeit eines Types dem Quadrat der Häufigkeit des Auftreten dieses Vokales in einer Silbe entsprechen ("Mittel" in folgender Tabelle, abgeleitet von den Häufigkeiten in {3.2}).
|
Die statistische Häufigkeit, den gleichen Konsonaten in beiden Silben zu finden, ist naturgemäß viel kleiner als den gleichen Vokal zu finden, da es deutlich mehr Konsonanten gibt. Die Zahlen zeigen, dass es keine signifikanten Abweichungen von der statistischen Erwartung gibt. Es fällt auf, dass in mehr als der Hälfte der Fälle nicht nur der Konsonanten-Anlaut der beiden Silben gleich ist, sondern dass die beiden Silben völlig gleich sind.
Hier wurden nur Wortstämme betrachtet, bei denen eine Silbe auf einen der Nasallaute m, n oder [ŋ] endet und danach eine weitere Silbe folgt. Die Silbenanlaute der nachfolgenden Silbe zeigen folgendes Bild:
|
Es ergibt sich ein kompliziertes Bild.
Es soll darauf hingewiesen werden, dass hier die Beziehungen zwischen Lauten innerhalb von Wortstämmen betrachtet werden. Die Frage stellt sich anders, wenn man Lautänderungen bei abgeleiteten Wörtern betrachtet, bei denen ein auf einen Nasallaut endendes Präfix verwendet wird.
Betrachtet werden Silben, die auf Vokal auslauten und deren folgende Silbe mit [ʔ] beginnt.
|
Die statistsiche Wahrscheinlichkeit, dass ein Hiatus auftreten sollte, ist etwa 4 % (50 %, dass eine Silbe auf Vokal endet und 8 %, dass eine Silbe mit Po beginnt). Er tritt tatsächlich in etwa 4 % aller Wörter auf. Silben-Endlaut a erlaubt alle Vokalen in der folgenden Silben (Beispiele daan, bait, baon), während bei e/i und o/u fast ausschließlich die gleichen Vokale in der nächsten Silbe vorkommen (Beipiele leeg, biik, pook, buo).
Die Betonung in zweisilbigen filipinischen Wortstämmen wird untersucht.
Betont | Unbetont | Gesamt | ||||||
Alle Silben | 1247 | 50 % | 1247 | 50 % | 2494 | 100 % | ||
Erste Silbe [KV._] | 552 | 56 % | + 6 % | 433 | 44 % | - 6 % | 985 | 100 % |
Erste Silbe [KVK._] | 4 | 2 % | - 48 % | 250 | 98 % | + 48 % | 254 | 100 % |
Erste Silbe [KVD._] | 0 | 0 % | - 50 % | 8 | 100 % | + 50 % | 8 | 100 % |
Erste Silbe alle | 556 | 45 % | - 5 % | 691 | 55 % | + 5 % | 1247 | 100 % |
Zweite Silbe [_.KV] | 102 | 52 % | + 2 % | 95 | 48 % | - 2 % | 197 | 100 % |
Zweite Silbe [_.KVK] | 524 | 56 % | + 6 % | 410 | 44 % | - 6 % | 934 | 100 % |
Zweite Silbe [_.KVD] | 65 | 56 % | + 6 % | 51 | 44 % | - 6 % | 116 | 100 % |
Zweite Silbe alle | 691 | 55 % | + 5 % | 556 | 45 % | - 5 % | 1247 | 100 % |
Aus der Tabelle ist zu ersehen, dass etwas mehr Wortstämme auf der letzten Silbe betont werden als auf der vorletzten.
Ferner fällt auf, dass die erste Silbe - von Ausnahmen abgesehen - stets unbetont wird, wenn sie auf einen Konsonaten oder Diphthong endet.
Traditionell werden in der filipinischen Grammatik Betonung und Vorhandensein bzw. Fehlen des Konsonanten Po am Wortende gemeinsam betrachtet. Wir haben keinen sachlichen Zusammenhang zwischen diesen beiden Parametern sehen können, außer der formalen Tatsache, dass beide in der filipinischen Orthografie nicht dargestellt werden. Daher mag es interessant sein, ob eine statistische Korrelation zwischen beiden Parametern besteht.
Wir betrachten im folgenden die zweisilbigen Wortstämme in unserem Wörterbuch.
Betonung | Gesamt | ||
Vorletzte Silbe | Letzte Silbe | ||
Alle Wörter | 558 | 690 | 1248 |
45 % | 55 % | 100 % | |
Auslaut Po | 87 | 111 | 198 |
44 % | 56 % | 100 % |
Die Tabelle zeigt, dass die Parameter Betonung und Po am Wortende statistisch nicht korreliert sind.
Die filipinische Sprache von Armin Möller 11. Februar 2004 |
{101} PERL-Programme
Aus Kostengründen sind unsere PERL-Programme im Internet (noch) nicht verfügbar. Das PERL-Programm Suchen kann in unserem Wörterbuch jede beliebige Zeichenkette suchen, die Vorkommen zählen und auflisten. Das besondere Programm Suchen Phon soll hier genauer beschrieben werden:
Jeder Wortstamm in unserem Wörterbuch besitzt diese phonetische Kodierung. Bei Ableitungen sind wir selektiv vorgegangen. Eine Ableitung wird nur dann phonetisch kodiert, wenn dafür besondere Gründe vorliegen. Insbesondere Ableitungen mit Präfixen, die den Wortstamm nicht beeinflussen, werden nicht aufgeführt (Beispiele mag-, ka-). Somit ist der Bestand der kodierten Ableitungen für statistische Betrachtungen nicht geeignet.
Das PERL-Programm kann folgende Auswertungen vornehmen.
Die filipinische Sprache von
Armin Möller
http://www.germanlipa.de/text/unt_phon_stat.html
01. März 2006 |