{9A-211} Abgrenzung zwischen Adjektiven und Substantiven
Die Abgrenzung von nicht affigierten Adjektiven und Substantiven bereitet Schwierigkeiten. Die Unterschiede der beiden Wortarten werden deutlich, wenn das Adjektiv attributiv mit Ligatur verwendet wird, das Substantiv jedoch ein Objunkt erhält [1a|c]. Da adjektivische Attribute dem Bezugswort voran- und nachgestellt werden können, ergibt sich hier die Möglichkeit einer Umstellung [1a|b], die bei Substantiven wegen des nachlaufenden Verhaltens der Objunkte nicht möglich ist.
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{9A-2211} Pluralformen der ma- Adjektive
Vorwiegend werden die Pluralformen der ma- Adjektive attributiv verwendet [1-5]. Seltener sind adjektivische Prädikate [6] und die Verwendung als Substantiv [7]. In der Mehrzahl der Gebilde wird auf eine weitere Pluralanzeige verzichtet [1-3 7]. Wird mga als zusätzliche Pluralanzeige verwendet, so steht es vor dem Adjektiv [4 5].
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{9A-431} Adverb siyạ
Das 'contrast marking' siyạ {Schachter 1972 p. 151} (bei { Bloomfield 1917 § 106 f.} 'circumlocutary definite object predicate') ist vom gleichlautenden Personalpronomen zu unterscheiden; es kann im (bzw. als) Prädikat [1 2] oder Subjekt [3] verwendet werden. Es kann sich auch auf Dinge und auf Pluralausdrücke beziehen. Im Gegensatz zum Personalpronomen siyạ, das Interklitkurzwort sein kann, kann es als Interklitbezugswort dienen, es ist also ein Inhaltswort [4]. Dieses siyạ verhält sich weitgehend wie ein Adverb, es bildet vorangestellte Subjunkte, kann jedoch auch als Substantiv betrachtet werden. Es gibt keine direkte Übersetzung in europäische Sprachen; etwa 'tatsächlich gleich' oder 'die gleiche Sache/Person tatsächlich'. Weniger deutlich ist das Gebilde [5].
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{9A-511 Σ} Satzanalyse: Adverbphrase als Attribut eines Substantives
[1] Hindị ko na kayang sakyạn ang kahọn ng kanyạng kaligayahang ngayọng madalịng araw. {W Madaling Araw 3.10} {*} Ich kann nicht mehr teilnehmen an seinem Glück heute in den frühen Morgenstunden [einsteigen in die Kiste seiner Glückseligkeit]. | ||||||||||||||
{*} Im Originaltext steht ang kahong statt ang kahon ng. | ||||||||||||||
hindi ko na kayang sakyan ang kahon ng kanyang kaligayahang ngayong madaling araw | ||||||||||||||
{S-1/PT} | ||||||||||||||
hindi ko na kayang sakyan | ang kahon ng kanyang kaligayahang ngayong madaling araw | |||||||||||||
{P-P=P-D} | {P-T=P-N} | |||||||||||||
hindi na kayang sakyan ko | kahon ng kanyang kal_hang ngayong madaling araw | |||||||||||||
{P-D(A A/HG AH.L DB P-W)} | {P-N(N P-W)} | |||||||||||||
hindi ko na kayang sakyan | ng kanyang kal_hang ngayong madaling araw | |||||||||||||
{GGW/A|TW.HT|(AH D)} | {P-W=P-N(U//HT/K N P-L)} | |||||||||||||
-ng ngayong madaling araw | ||||||||||||||
{P-L=P-A(A P-L)} | ||||||||||||||
-ng madaling araw | ||||||||||||||
{P-L=P-N(U.L N)} | ||||||||||||||
hindi | ko | na | kayang | sakyan | ang | kahon | ng | kanyang | kal. | ngayong | madaling | araw | ||
A | TW.HT | A/HG | U.L | DB00/W | TT | N/Es | TW | U//HT/K.L | N.L | A.L | U.L | N | ||
nicht | ich | schon | fähig | einsteigen | Kiste | er | Gl. | jetzt | früher | Morgen | ||||
Der Satzkern ist sakyan ang kahon. Das Potenzialadverb kaya ist Attribut des Verbs sakyan. | ||||||||||||||
Das Substantiv | ||||||||||||||
kaligayahan besitzt ein nachgestelltes Subjunkt ngayong madaling araw als Attribut. | ||||||||||||||
Das Kernwort dieses | ||||||||||||||
Attributs ist ngayon,
das wiederum ein Attribut madaling araw besitzt. Dieses Attribut ist nicht direkt
mit kaligayahan verbunden; eine Phrase | ||||||||||||||
Ein Adverb wie ngayon | ||||||||||||||
wird nur selten als Attribut eines Substantives verwendet {8-7.5}. Es steht in diesem Fall nicht selbständig im Satz, sondern bildet ein durch die Ligatur von kaligayahan angeschlossenes Subjunkt. |
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In [1] wird der Satz als einfacher Satz analysiert. Es ist möglich, ihn als zusammengesetzten Satz zu betrachten [4] {9A-611 Θ (2)}.
[4] Hindị ko na kayang sakyạn ang kahọn ng kanyạng kaligayahang ngayọng madalịng araw. | ||||||
{S-Tb(S-0/L/P0 S-L/PT)} | ||||||
hindi ko na kaya | -ng sakyan ang kahon ng … | |||||
{S-0/P0} | {S-L/PT} | |||||
hindi ko na kaya | sakyan | ang kahon ng … | ||||
{P-P=P-U} | {P-P=P-D} | {P-T=P-N} | ||||
Der zusammengesetzte Satz hat als Subjekt einen Ligatursatz {2-4.9}. | ||||||
Der Ligatursatz ist verkürzt, das Argument ko des Verbs sakyan wird nicht wiederholt. Der Ligatursatz ist ein Regelsatz mit Prädikat und Subjekt. |
{9A-611 Θ} Zur Theorie der Potenzialadverbien (Modalwörter)
(1) Wir betrachten Modalwörter als Adverbien, die Verben modifizieren. Sie besitzen keine Verbeigenschaften. Es fehlt die Tempuskonjugation. Es gibt keine Aktiv- und Passivformen, das Modus Verbi kommt vom Verb. Auch besitzen sie keine Argumente, die Argumentstruktur wird vom Verb bestimmt (obwohl das Modalwort sie verändern kann). Verbformen sind affigiert, bei der Mehrzahl der Modalwörter fehlt sie.
Modalwörter und Adverbien besitzen ähnliche Eigenschaften. Beide ergänzen Verben und diese Gebilde erhalten eine Ligatur. Deshalb zählen wir die Modalwörter zu den Adverbien und nennen sie 'Potenzialadverbien' (pang-abay na pangmarahil).
(2) Das Potenzialadverb ist Attribut zum Verb, daher werden einfache Sätze gebildet. Das Prädikat ist die Verbphrase, das Potenzialadverb ist Bestandteil dieser Phrase; es ist also kein zweites Prädikat. Nur in wenigen Fällen ist es möglich, Sätze mit Potenzialadverbien als zusammengesetzte Sätze zu betrachten.
(3) In den meisten Sätzen mit nominalem Potenzialadverb und Aktivverb fehlt ein Subjekt, der Satz ist ein Nicht-Regelsatz. Der Satz bleibt einfach, wenn ein neues Subjekt eingefügt wird, um den potenziellen Täter zu bezeichnen [1a|b]. Wenn ein Subjektinterpotenzial gebildet wird, ist dieser in einem Nicht-Regelsatz, da das Subjekt vor dem prädikativen Verb steht und statt des Bestimmungswortes ay eine Ligatur steht [2a|b] {13-2.2.1}.
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(4) Andererseits können möglicherweise einige Sätze mit Potenzialadverbien als zusammengesetzt analysiert werden. Dann ist offenbar das Modalwort Prädikat des übergeordneten Teilsatzes; es wird ein Substantiv bzw. Adjektiv (wegen der fehlenden Konjugation kein Verb). Der untergeordnete Satz ist ein Ligatursatz, er ist das Subjekt des übergeordeten Satzes. In {2-4.9} werden ähnliche Gebilde dargestellt.
Im Folgenden wird verglichen, ob ein einfacher [..a] oder zusammengesetzter Satz [..b] mit dem Potenzialadverb vorliegt. In [1b=3a] kann na kumain ang bata ng lugaw als Ligatursatz angesehen werden, der das Subjekt des übergeorneten Teilsatzes mit dem Prädikat gusto ni Nanay bildet [3b]. In diesem Gebilde ist das Objunkt ni Nanay (der Erwäger) ein Attribut zum Substantiv gusto. Ähnlich ist der Vergleichssatz [3c]; jedoch mit dem Unterschied, dass in [3c] ein Verb das Prädikat bildet, während es in [3b] das Modalwort ist. Entsprechend können die Sätze [4-6] analysiert werden. In den zusammengesetzten Sätzen [4b 5b] ist das Modalwort der einzige Inhalt des übergeordneten Satzes.
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In [7b 8-10] ist es nicht möglich oder in [7c] schwierig, die Sätze als zusammmengesetzt zu analysieren. [7a] hat zwei Interpotenziale, Folge davon sind [7b 7c].
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Wir möchten zusammenfassen, dass eine Analyse als einfacher Satz stets möglich ist, während dies beim zusammengesetzten Satz in bestimmten Fällen nicht möglich oder zumindest nicht nahe liegend ist.
Modalwörter in der Linguistik → {9A-612 }
Gebilde mit Potenzialadverbien und mit verbundenen Verben →
{13-4.4.3 Θ}
{9A-612 } Potenzialadverbien (Modalwörter)
(1) In europäischen Sprachen werden besondere Verben verwendet, um die semantische Funktion einer potenziellen Tätigkeit auszudrücken. Diese Modalverben unterliegen der Verbkonjugation, das zweite Verb steht im Infinitiv.
In unserer Darstellung sind die Modalwörter der filipinischen Sprache Adverbien, die ein Verb ergänzen.
(2) Bei { Lopez 1941 p. 199 ff.} werden die Modalwörter als 'Auxiliary Verbs' bezeichnet.
(3) Bei { Schachter 1972 pp. 261-273} werden die Modalwörter in 'Chapter 4 Adjectivals' behandelt und 'may be called pseudo-verbs', da sie 'verb-like meanings' (?) haben.
(4) Bei { Kroeger 1991 p. 205 ff.} werden die Modalwörter als 'Modal verbs' oder 'Modals' bezeichnet: 'These predicates differ from normal verbs in several respects. They are morphologically defective, accepting neither voice nor aspect marking affixation, and (with a single exception) allow no variation in subject-selection'. So stehen also zwei, wenn auch unterschiedliche Verben als zwei Prädikate nebeneinander, zunächst in zwei Teilsätzen, die durch einen Vorgang 'Clause Reduction' in einem einfachen Satz vereinigt werden können.
Bei { Kroeger 1991 p. 207 ff.} werden die 'Modals' in zwei Gruppen unterteilt. Entsprechend unserem nominalen Verhalten sind die 'experiencer-modals'. Dazu werden gustọ, ayaw, ibig, nais gezählt. Die 'sentential operators' dapat, puwede und maaari entsprechen unserem nicht-nominalen Verhalten. 'One predicate can occur in either of these two patterns, namely kailangan. There is a third type of predicate which must be included in our discussion of modals. This class includes a number of words which are basically nouns, such as kaya, ugali, hilig etc. I will refer to words in this class as "modal nouns".
Ein besonderer Abschnitt bei { Kroeger 1991 p. 169 ff.} befasst sich mit huwạg, das als 'Auxiliary' von den 'Modal verbs' abgesondert wird.
(5) Bei { Romero 2004 vol. 1 p. 109, 112} werden die Formen gustọ und kailangan als verkürzte Verbformen der Verben gustuhịn und kailanganin betrachtet (und ayaw wird ebenfalls mit einem -in Verb verglichen). Damit werden deren Gebilde zu verbundenen Verben.
(6) In den Sprachlehrgängen von { Ramos 1985 p. 123} und { Castle 2000 p. 150} werden die Modalwörter als 'pseudo-verbs' betrachtet.
{9A-801} Gesprächswörter
Wir haben eine Kurzgeschichte bezüglich der Gesprächswörter untersucht {W Piso}. Neben erzählendem Text enthält sie direkte Rede, wobei gebildete Sprecher von ungebildeten unterschieden werden können. Dieser Quelle zeigt folgende Ergebnisse.
Die filipinische Sprache von
Armin Möller
http://www.germanlipa.de/filipino/sy_U_A.html 22. April 2010 / 07. Oktober 2018 |